Ski- und Snowboardbeläge reinigen

Egal ob Du Deine Ski fürs nächste Rennen präparierst oder Du nur ein Schuppenspray auf Deine Langlaufski auftragen willst, bevor Du ein Wachs auf den Belag aufträgst, muß dieser gründlich gereinigt werden.

Denn eine verschmutzte Nanostruktur nimmt kein Wachs auf, weil ja schon der Schmutz anhaftet. Im schlimmsten Fall ist das neue Wachs schon nach wenigen Kilometern wieder abgerieben.

Welche Reinigungsmethode Du anwendest ist eigentlich egal. Jede hat Vor- und Nachteile. Hier findest Du nicht nur alle Produkte die Du dafür benötigst, sondern auch Hinweise zu folgenden Reinigungsmethoden:

+ schnell und gründlich geht es mit einem Belagsreiniger
+ umweltfreundlich mit der Ausbürstmethode
+ professionell mit der Heißreinigungsmethode

Die Gebräuchliche

Schnell und einfach geht die Belagsreinigung mit einem dafür geeigneten Wachsenferner bzw. Skibelagsreiniger. Diese sind auch absolut bedenkenlos da sie den PE-Kunststoff nicht angreifen. 

Nicht dafür freigegebene Reiniger bergen das Risiko daß die Nanofasern des Belags angegriffen werden, d.h. der Belag nimmt im schlimmsten Fall kein Wachs mehr an und muß wieder neu aufgeschliffen werden.

Die Vorteile und Nachteile dieser Reinigungsmethode sind:

+ Wachs wird angelöst und komplett aus der Nanostruktur entfernt
+ relativ schnell und sauber in der Anwendung
+ beste Reinigung in Kombination mit einer Reinigungsbürste
- man benötigt chemische Mittel
- es fällt Abfall in Form von verschmutzten Tüchern an

Die Professionelle

Rennläufer und Perfektionisten bevorzugen die Heißwachs-Reinigungsmethode. Der Belag wird mit einem sehr weichen Wachs eingebügelt und sofort im warmen Zustand wieder abgezogen und ausgebürstet. Das wird mehrmals wiederholt bis das abgezogene Wachs nicht mehr schmutzig aussieht.

Die Vorteile und Nachteile dieser Reinigungsmethode sind:

+ kein chemischer Reiniger nötig
+ der Belag wird immer schneller je öfters er eingebügelt wird
+ Schmutz wird angelöst und mit dem Wachs entfernt
- sehr hoher Aufwand und Wachsverbrauch
- es fällt viel Abfall an
- Reste des Reinigungswachses bleibt an der Nanostruktur haften und vermischen sich mit dem Tageswachs

Die Umweltfreundliche

Völlig ohne Chemie kann man einen Skibelag mit einer Rotorbürste oder einer Handbürste mit Stahl- oder Bronzeborsten so ausbürsten daß dieser fast komplett sauber ist. Wer es 100% sauber möchte, kommt an einem Belagsreiniger jedoch nicht vorbei.

Das Ausbürsten mit einer Hand-Stahlbürste hat außerdem den Vorteil daß der Belag wieder aufgefrischt wird, d.h. verbrannte Nanofasern werden wieder neu erzeugt. Das verbessert die Wachsaufnahmefähigkeit des Skibelages. 

Die Vorteile und Nachteile dieser Reinigungsmethode sind:

+ keine chemischen Mittel nötig
+ relativ schnell in der Anwendung vor allem mit der Rotorbürste
+ gute Reinigungsleistung
+ mit einer Stahlbürste wird zusätzlich die Wachsaufnahmefähigkeit verbessert
- Nanofasern werden nicht komplett gereinigt
- optimale Reinigung nur in Kombination mit einem Wachsentferner

Wisch und weg

Zum Abwischen von Belagsreiniger kann man jeden fusselfreien und saugfähigen Lappen nehmen. Es gibt aber natürlich auch spezielle Reinigungstücher die man verwenden und anschließend gleich entsorgen kann.

Außerdem eignen sich diese auch zum abschließenden Polieren des Belages oder zum Auftragen von Holmenkol-Liquid-Wachsen.

Praktisches Reinigungszubehör

Rund um die Belagsreinigung gibt es noch das eine oder andere Hilfsmittel um das Ganze abzurunden.

Zum Beispiel Druckpumpzerstäuber in welche man Flüssigreiniger umfüllen kann. Damit ist ein sparsamer und gleichmäßer Reinigerauftrag möglich. Ideal bei hohem Verbrauch an Reiniger.

Ralf´s Service-Tipps: Die häufigsten Fragen zum Thema Skibelag reinigen

Ein Skibelag hat eine Oberfläche wie ein Flokati-Teppich und keine Poren wie immer noch von einigen "Spezialisten" behauptet wird. Das Wachs und der Schmutz setzen sich in diesen "Nanofasern" fest und lassen sich ohne chemische Reiniger nicht rückstandsfrei entfernen. Der Schmutz befindet sich aber auch in den Tiefen der Strukturen wo ein Reinigungstuch nicht hinkommt. Hier hilft eine feine Bürste.

Am Gründlichsten ist deshalb die Kombination aus einer feinen Bürste und einem Skibelagsreiniger. Bei allen anderen Reinigungsmethoden bleiben immer Schmutzreste zurück. Mehr dazu unter Anleitung Belagsreinigung

Seit 40 Jahren hält sich das Gerücht daß ein Skibelagsreiniger das PE-Material des Skibelages angreift und austrocknet. Gleichzeitig kursieren Tipps im Internet über Alternativen wie z.B. Bremsenreiniger und ähnlichem.

Ein Skibelag kann nicht austrocknen wenn er mit Reiniger behandelt wird, denn es ist ja das Ziel des Reinigers, Wachs zu entfernen. Was jedoch passieren kann ist, daß Reiniger die nicht explizid für PE-Skibeläge zugelassen sind die Nanofasern auflösen und der Skibelag dann weniger Wachs aufnehmen kann.

Wenn Du also ganz sicher sein möchtest daß der PE-Belag keinen Schaden nimmt, verwende nur spezielle Skibelagsreiniger. Du siehst es nämlich nicht wenn die Nanostrukur durch falsche Reiniger aufgelöst wird. Der Belag nimmt dann halt einfach weniger Wachs auf.

Darüber gibt es keine Messwerte bzw. Aussagen die wissenschaftlich haltbar wären. Es gibt normale Reiniger und etwas teurere Spezialreiniger für Fluor-Wachse und neue Level 5 Rennwachse.

Diese Racing- oder Nano-Reiniger sind etwas effektiver bei Wachsen mit stark wasserabstoßenden Inhaltsstoffen wie Fluor. Ausprobieren.

Für Langlauf-Steigwachse hat sich das Toko Gel Clean Spray sehr gut bewährt.

Ein Reinigungsspray hat den Vorteil daß der Reiniger sehr sparsam aufgetragen werden kann. Flüssigreiniger hat jedoch einen wesentlich günstigeren Literpreis.

Mein Tipp - Flüssigreiniger kaufen und in eine Pumpzerstäuber-Sprühflasche abfüllen. Darauf achten daß die Sprühflasche lösemittelbeständig ist. Und natürlich ordentlich beschriften!

Willst Du auf chemische Reiniger verzichten ist eine Bronze- oder Stahlbürste Voraussetzung für ein gutes Reinigungsergebnis. Das beste Reinigungsergebnis erzielt man mit einem Skibelagsreiniger in Kombination mit einer feinen Stahlbürste die auch in tiefe und feinste Strukturen kommt.

Rotorbürsten aus Bronze oder Stahl reinigen zwar sehr effektiv, können aber Aufgrund der hohen Temperaturen die entstehen die Nanofasern verbrennen. Unbedingt Drehzahlen beachten, nicht mehr als 800 U/min!

Mein Tipp: mit einer Hand-Stahlbürste wird der Skibelag nicht nur gereinigt, es werden auch neue Nanofasern erzeugt. Der Skibelag nimmt mehr Wachs auf.   

Prizipiell kannt man jedes fuselfreie Tuch zum Reinigen verwenden. Baumwolltücher haben allerdings den Nachteil daß sie sehr saugfähig sind und das Auftragen von Flüssigreiniger mit hohem Verbrauch verbunden ist.

Einlagige Vliestücher sind sehr effektiv und man kann damit auch sehr gut polieren und diese auch für die Vlieswachsmethode hernehmen. 

Mehrlagige Vliestücher sind etwas saugfähigiger und auch geeignet um Flüssigwachse z.B. von Holmenkol aufzutragen.